AUF EINEN BLICK
Was ist die Funktion von Pfetten im Dachbau?
Pfetten sind essenzielle Bestandteile eines Dachstuhls, die das Gewicht des Dachs tragen und ableiten. Sie kommen in verschiedenen Formen vor, wie Firstpfette, Mittelpfette und Fußpfette, und werden häufig in Pfettendachkonstruktionen verwendet, um breite Dächer zu unterstützen und das Gewicht effizient abzuleiten.
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Pfetten haben eine lange Tradition beim Dachbau
Es ist nicht endgültig gesichert, woher das Wort „Pfette“ letztendlich stammt. Allerdings gehen beide Möglichkeiten auf sehr alte Begriffe zurück, was schon darüber Aufschluss gibt, wie wichtig Pfetten beim Dach- bzw. Dachstuhlbau schon immer waren und heute noch sind. Ein möglicher Ursprung ist das lateinische „Patena“ oder „Patina“, was so viel wie Korb, aber auch Schicht bzw. dünne Schicht bedeuten kann. Die zweite Alternative stammt aus der Hochzeit der Gotik, also um 1100.
Das Einkleiden des Dachs
Hier findet sich das Wort „Pfeit“, das sich aus „Paida“ ableitet und so viel wie Hemd oder Kittel bedeutet. Auch war zu jener Zeit der Begriff für das „Entkleiden“, das „Enpfetten“, stark gebräuchlich. Welches nun auch der wahre Ursprung des Wortes „Pfette“ sein mag, fest steht, dass es sie seit vielen Jahrhunderten gibt.
Aufbau eines Pfettendachstuhls
In der Regel verläuft die Pfette dabei parallel zur Dachtraufe bzw. dem First. Dabei kommen Pfetten auf unterschiedlicher Höhe des Dachstuhls zum Einsatz.
- die Firstpfette
- die Mittelpfette
- die Fußpfette
Die Firstpfette, wie es der Name schon andeutet, bildet den oberen Abschluss des Dachstuhls auf Höhe des Firsts. Auf halben Weg zum Dachstuhlfuß kommt die Mittelpfette, deren Position aber auch den statisch errechneten Besonderheiten folgt. Abgeschlossen wird der Dachstuhl dann von der Fußpfette. Die kann entweder auf der Decke des darunterliegenden Geschosses aufliegen und auch als Ringbalken ausgelegt sein, oder sie wird auf dem Kniestock oder Drempel (auch Trempel) befestigt.
Dem Pfettendach steht das Sparrendach gegenüber
Auf die Pfetten werden nun die Sparren befestigt, um das Dach eindecken zu können. Nicht immer sind aber Pfetten notwendig. Insbesondere in Norddeutschland haben sich unter anderem aufgrund der Witterungsverhältnisse (viel Regen und Wind) steile Dächer durchgesetzt. Die können die Dachhaut effizienter und besser abdichtend als reines Sparrendach tragen.
Die Problematik des Sparrendachstuhls gegenüber der Bauweise mit Pfetten
Dabei wird das Gewicht nicht mehr über Pfetten abgeleitet. Vielmehr stützen sich die Sparren beider Dachhälften gegenseitig und leiten den Druck und das Gewicht an ihrem Fuß ab. Deshalb benötigt ein Sparrendach eine besondere (Drempel-) Konstruktion, um diese besonders starken Kräfte sicher ableiten zu können.
Pfetten für größere Flächen und selbst Fachdächer
Andererseits können aber die Pfetten die Aufgaben der Sparren übernehmen, wodurch diese überflüssig werden. Hauptsächlich bei Kaltdach-Flachdachkonstruktionen wird das angewandt. Diese besondere Pfettenform wird als Sparrenpfette oder Pfettensparre bezeichnet, ebenso ist Koppelpfetten richtig.
Vor- und Nachteile der Dachstuhlbauweise mit Pfetten (Pfettendachstuhl)
Die Vor- und Nachteile von Pfetten dürfen Sie nicht auf die einzelne Pfette beziehen. Vielmehr ist es die Konstruktion zum Pfettendach bzw. Pfettendachstuhl, das die entsprechenden Vor- oder Nachteile ausbildet.
Vorteile des Pfettendachs
- auch großflächige, sehr breite Dächer können realisiert werden
- das Gewicht wird gut kontrolliert über die Stützbalken abgeleitet
- je flacher das Pfettendach ist, desto günstiger ist die Bauweise
- geringer Platzverlust durch möglichste flache Dachneigungen
- kein kompliziert und aufwendig zu konstruierender Kniestock
Die Nachteile des Pfettendachs
Natürlich lassen sich exakt aus diesen Vorteilen auch die Nachteile ableiten.
- zum Tragen der Dachlast werden Stützbalken benötigt, die das Gewicht zwingend auf darunterliegende, tragende Mauern ableiten müssen
- je steiler das Pfettendach wird, desto höher wird der Holzverbrauch
Kosten beim Pfettendach
Wie so oft, gilt auch beim Pfettendach, dass konkrete Aussagen zu den Kosten nicht gemacht werden können. Wie Sie aus den Vor- und Nachteilen entnehmen können, steigt beispielsweise der Material- oder Holzbedarf (bei einem Holzdachstuhl und anderen Materialien, denn der Pfettendachstuhl kann auch aus Stahl gefertigt werden).
Viele Faktoren spielen bei den Pfettendachkosten eine Rolle
Dazu kommt der Bedarf an Tragmauern, die entsprechend ausgeführt werden müssen und darüber hinaus auch den Grundriss des gesamten Hauses bei der Raumplanung stark beeinflussen. Grundsätzlich sollten Sie bei einer ökonomisch sinnvollen Planung davon ausgehen, dass die Dacheindeckung als auch die Konstruktion des Pfettendachstuhls mindestens jeweils 45 bis 70 Euro je Quadratmeter betragen.
Tipps & Tricks
Sparen Sie keinesfalls an der falschen Stelle beim Pfettendachstuhl. Natürlich ist der Preis wichtig, dennoch sollten Sie den Preis eher sekundär einfließen lassen. Es gibt „Unternehmen“, die sich gerade im Internet immer öfter zeigen oder durch Wurfsendungen auf sich aufmerksam machen, ohne aus der eigenen Region zu stammen. Oft kommen hier unglaublich „günstige“ Preise ab 30 Euro zustande. Doch schnell wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen eine Kostenfalle, weil alles nach kurzer Zeit erneuert oder verstärkt werden muss.
Wollen Sie tatsächlich Geld sparen, können Sie Ihren Pfettendachstuhl selbst aufbauen oder zumindest dabei helfen. Schon ab dem Abbinden des Dachstuhls gibt es Produzenten, die Ihnen das ermöglichen. Sie können oftmals wählen, ob Sie das professionelle Handwerksteam unterstützen wollen oder einen Zimmerer zur Seite gestellt bekommen, unter dessen fachgerechter Aufsicht Sie arbeiten. Beispielsweise unter dem Abbinden vom Dachstuhl und dem anschließenden Dachstuhlbau finden Sie im Hausjournal auch zahlreiche Artikel zum Pfettendachstuhl.
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